Impulse

Hybrides Leadership

Von Katja Goebel


Virtuell und analog in Führung gehen

Worauf kommt es wirklich an, um ein Remote Team auf gemeinsame Ziele einzuschwören und tragfähige Beziehungen zu gestalten? Wie ist eine Botschaft – ob im analogen oder im virtuellen Raum – zu überbringen, um wirksam beim Empfänger anzukommen und Verständnis zu generieren? Und was heißt es tatsächlich, „Leader“, „Leaderin“ zu sein - ganz egal ob man in der gläsernen Teppichetage des Firmengebäudes den Überblick bewahren kann oder vom Esstisch daheim die Direktionssitzung leitet?!  

Alles möglich. Wenn man kann.  

Cov-19 bescherte uns mit der ersten Welle im Frühjahr 2020 nicht nur viel Zeit mit uns selbst und unseren Liebsten, Urlaub in der Heimat und den Mund-Nasen-Schutz. Die Pandemie-Vorsorge brachte uns auch ein Bootcamp in Sachen virtuelle Führung. Und gerade als wir uns wieder Schritt für Schritt aus der Deckung wagten, wieder erste Sitzungen im fast Normalen abhielten schlug das Virus wieder zu. „Die 2. Welle“ - unerbittlich. Corona wird wohl unsere Welt tatsächlich nachhaltig verändern. Hätte es schon aufgegeben, wären wir alle zu rasch wieder zurück zur Normalität von vor dem 13. März 2020 gekehrt. Aber das soll wohl nicht so sein und wir haben persönlich wie beruflich einen Winter vor uns, der uns endgültig in eine neue Haltung bringen könnte, die eine Zukunft ab 2021 anders aussehen lassen würde:  

Es wird vielleicht eine Zeit nach bzw. mit einem kontrollierbaren - Corona geben in der man sich ungehindert treffen kann und es wird dennoch ganz klar sein, welche Meetings virtuell und welche in Präsenz erfolgen – und wie das stimmige Setting dazu aussieht. Es werden hybride Formen in unkomplizierter, alle – wo auch immer sie sich befinden - einbindender Form auf der Tagesordnung stehen. Dann wird von uns gefordert sein, dies souverän, für alle verständlich und ohne technische Probleme oder Verzögerungen zu bewältigen und vor allem unseren Standpunkt in diesen Settings klar zu machen. Es könnte Distanz, Ferne, das Ausland, die andere Stadt eine andere Bedeutung bekommen: Man wird sich näher sein – egal wo man gerade ist. Und vielleicht wird man das Reisen nur für Meetings in räumlicher Nähe nicht mehr ohne driftigen Grund auf sich nehmen. Es könnte gar sein, dass Businessflüge eher out, ja uncool sind. (Erinnern Sie sich noch an die coole Zigaretten-Werbung mit Cowboy hoch zu Ross und die Szenen mit Alain Delon und Glimmstengel…?)  

Es wird zudem aber auch sehr viel bedeuten, wenn man sich persönlich trifft. Der Lunch-Termin eingepfercht in einem übervollen Tagesablauf wird vielleicht eher tabu sein. Begegnung wird einen neuen Wert bekommen. Wir lernen das gerade, denn wir sind jetzt bald ein Jahr lang schon um einiges wählerischer mit unseren Sozialkontakten. Das macht Sinn, denn es gab zuletzt sehr viel Aufeinandertreffen ohne tiefere Begegnung und ohne relevante Ergebnisse. Man fuhr quer durch Europa um dann im wichtigen Meeting doch auf das I-Pad zu spähen oder kurz eine WhatsApp abzuschicken. Man traf Freunde, um auf der Terrasse dann doch eine Stunde mit dem Projektleiter telefonieren zu müssen…  

Man war überall und selten da.  

Grade werden wir in die Knie gezwungen. Noch dazu mit Maske. Wer hätte das gedacht?! Wir dürfen es dankbar annehmen, denn wir sollen in uns gehen, bei uns ankommen und wenn wir dann begegnen, dann sollen wir das Aufeinandertreffen zu einem gemeinsamen Erleben und Erfahren im gemeinschaftlichen Moment machen. Corona lehrt uns gerade, dass alleine schon das gemeinsame Zeitverbringen im selben Raum ohne Frischluft eine Ansteckung herbeiführen kann. Es lehrt uns dadurch auch, dass die gemeinsame Luft, die man atmet verbindet. Das war immer so. Aber irgendwie gingen wir recht achtlos damit um.  

Gerade eben erfahren wir, dass ein analoges Setting viel mehr als nur der gemeinsame Arbeitstisch mit Kaffeepause ist. Es entsteht ein gemeinsamer Raum in dem Menschen sich verbinden, sich nahe fühlen und näherkommen können, sich körperlich wahrnehmen und verstehen lernen können, sich gegenseitig auf eine große Idee einschwören lassen. Um dann auch virtuell erstklassig zusammenzuarbeiten und auszutauschen.  

Ob ich virtuell oder in Präsenz arbeite macht einen großen Unterschied. Schon alleine welche Sinne angesprochen sind und was es mit meinem Körper macht. Mit beiden Settings kann man großartige Formen finden, um zu führen, zusammenzuarbeiten, zu kommunizieren, erfolgreich zu sein. Beide Settings haben ihre eigenen Regeln. Jedes hat seine Vorteile und Stolpersteine. Beide können wir perfekt nützen, um wirksam zu sein und in beiden ist klägliches Scheitern möglich.  

Was immer ich wähle – welche Möglichkeit ich im jeweiligen Moment auch habe – ich sollte mich und mein Publikum kennen, über meine Stärken und Schwächen Bescheid wissen und ich sollte das gewählte Setting beherrschen um es als Bühne, als Tanzparkett nützen zu können. Telko, Videokonferenz, Webinar, Sitzung, Workshop im Grünen: Die Wahl sollte durch das Thema, das zu erzielende Ergebnis, die Gegebenheiten im Team getroffen werden und nicht nur nach meinen Vorlieben und (Un)sicherheiten. Es sollte für mich keinen Unterschied machen, ob ich ein analoges oder virtuelles Meeting abzuhalten habe. Ob ich telefoniere, schreibe oder begegne: Das soll gleich-gültig im Sinne von ebenbürtig für mich sein – erst dann werde ich mich ganz frei für die stimmige Form im Sinne der Aufgabenstellung entscheiden. Und effektiv sein. Im Sinne meiner Sache, meiner Vision, meines Auftrags. Das ist Hybride Führung.  

Nützen Sie die Zeit. Nützen Sie die Möglichkeiten. Wir begleiten, beraten, trainieren Sie gerne, damit Sie sich ihren ganz persönlichen Methodenkoffer in Sachen Hybrides Leadership zusammenstellen können.  

Kommunizieren Sie – und gestalten Sie Ihre Führungsarbeit auf allen Kanälen.

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